Die meisten Rebsorten erlangten erst Bekanntheit in einem klassischen Anbaugebiet in Europa, bevor sie in der weiten Welt Erfolge erzielten. So war Cabernet Sauvignon zunächst das Rückgrat der Bordeauxcuvées im Médoc, bevor er im kalifornischen Napa Valley Kultweine hervorbringen konnte. Chardonnay etablierte sich als die Rebsorte für Weißweine im Burgund und wird heute von Chile bis China angepflanzt. Malbecs Karriere verlief etwas anders.

Die Sorte spielt schon lange eine bedeutende Rolle in den Weinen des französischen Cahors. Weltruhm erlang sie aber erst, als sie Ende des 20. Jahrhunderts in Argentinien ihre neue Heimat fand. Argentinische Malbecs bestechen mit reifen Fruchtaromen, Konzentration und geschmeidigen Tanninen. So kannte man die Weine aus dem Cahors früher nicht. Aber die Alte Welt kann auch von der Neuen lernen. Die Weine aus dem Cahors sind heute deutlich zugänglicher, wie mir der Wein von Le Vent des Jours kürzlich eindrucksvoll vor Augen führte.

Laurent und Francois bewirtschaften ihre Weinberge im Cahors ohne Insektizide und Unkrautvernichter und setzen ihrem Wein keinen Schwefel hinzu. Dieser Malbec ist klassisch Alte Welt, ohne altbackend zu wirken. Sein Aroma ist würzig und intensiv und am Gaumen kombiniert er Kraft und Frische bei 12 % Alkohol.

Der Wein duftet nach Brombeeren, Holunder und schwarzen Oliven. Am Gaumen zeigt er sich frisch und lebendig, mit griffigen Tanninen und einem saftigen Abgang.

90/100 Punkte Konstantin Baum