Vor 12 Jahren bin ich einmal um die Welt gereist, um die Weinlese in Neuseeland mitzuerleben. Dort habe ich nicht nur gelernt, wie anstrengend es ist, Traubenreste aus einem Gärtank zu schaufeln oder einen Edelstahltank von Weinstein zu befreien, sondern ich habe meine Liebe zur Rebsorte Sauvignon Blanc entdeckt. Sauvi, wie er dort unten genannt wird, kommt beileibe nicht aus Neuseeland, sondern von der Loire. Aber die Kiwis haben es geschafft, in recht kurzer Zeit der Sorte ein ganz neues Profil zu geben und ihr so zu großem internationalem Erfolg verholfen.

So schwappte die Sauvignon Blanc-Welle von Frankreich nach Neuseeland und wieder zurück nach Europa. Der Stil der Weine hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert, von Weinen mit delikater Frucht zu Fruchtbomben und wieder zurück zu den feineren, würzigeren Weinen. Sauvignon Blanc ist sehr vielseitig, und wenn der Winzer zum richtigen Zeitpunkt liest, kann er Weine mit großer Komplexität und Frische herstellen. Schon während meiner Zeit in Neuseeland war ich fasziniert von den Sauvis, die mit Holzeinsatz hergestellt wurden. Wenn die würzigen Holznoten auf exotische Frucht und dezente grasige Noten treffen, passiert etwas ganz Besonderes.

In Deutschland ist Sauvignon Blanc anteilsmäßig eine der am schnellsten wachsenden Rebsorten im Sortenspiegel. Dennoch haben viele Winzer noch nicht verstanden, wie man mit der Sorte umgehen muss. Es bedarf eines besonderen Feingefühls, das man sich meist erst erarbeiten muss. Darum war ich umso überraschter, als ich von einer bekannten Sommeliere auf einen jungen Winzer aufmerksam gemacht wurde, der eben dieses Feingefühl mit seinem Sauvignon Blanc bereits zeigt.

Alexander Bauers Württemberger Sauvignon Blanc Reserve wird im Holzfass spontan vergoren und bekommt dann mehrere Monate Zeit, auf der Hefe zu reifen.

Klar und gradlinig steigen die Aromen aus dem Glas: Stachelbeere, Zitronenzeste, Gras und Kräuter, untermalt von feinen Holzaromen und Rauchnoten. Am Gaumen zeigt er sich belebend und frisch mit einem erquickenden Abgang.

91/100 Punkten Konstantin Baum