Wein zieht Menschen an. Das zeigt sich immer wieder, wenn ich mit den Winzern hinter den Weinen spreche. Manche Familien mögen sich seit Generationen dem Wein verschrieben zu haben, aber oft haben sie alles hingeschmissen, um sich auf den Weg ins Unbekannte zu machen und ihren eigenen vergorenen Traubensaft auf Flaschen zu ziehen. Genau so ging es auch den Bowens, Engländer, die sich zunächst dem Wein und dann dem wilden Corbieres verschrieben haben. Nah an der Mittelmeerküste, in Fraisse, haben sie ihre neue Heimat gefunden.

Das Corbieres ist wahrlich wild und die Gegend hat lange unter extrem niedrigen Weinpreisen gelitten. Viele Winzer haben in den letzten Jahrzehnten aufgegeben, und so gibt es hier Weinberge für einen Appel und ein Ei zu kaufen. Diese Weinberge sind aber oft ganz außergewöhnlich, bestockt mir alten, knorrigen Reben und Rebsorten, die heute in Vergessenheit geraten sind. Die Arbeit mit solchen Weinbergen ist oft mühsam, denn man kann hier wenig mechanisieren. Wenn man sich die Mühe macht, dann kann man hier aber hervorragende Weine herstellen und ein besonders gutes Preis-Genuss-Verhältnis haben.

Am englischen Akzent von Elizabeth und Jon Bowen kann man schnell erkennen, wo sie eigentlich herkommen, ihre Weine sprechen aber im lokalen Dialekt deutlich über ihrer Herkunft. Vom Mittelmeerwind gekühlt, von der südfranzösischen Sonne gewärmt und von den alten Reben konzentriert, sind sie aromatisch komplex und geschmeidig. Der Magneric ist ein Cuvee aus Grenache, Syrah, Carignan und Mourvedre, die bei winzigen Erträgen um die 20 hl/ha gelesen werden und dann lange im alten Barrique reifen.

Der Wein duftet nach reifen Kirschen und Brombeeren, kombiniert mit feinen Lakritzaromen. Am Gaumen zeigt er sich schmelzig und intensiv, mit feinen Tanninen und einer großen Intensität.

90/100 Punkte Konstantin Baum