Früher war alles einfacher. Jahrtausendelang wurden Reben gemischt im Weinberg angepflanzt. Man wusste nicht, was da wächst, und darum sind auch heute einige der besten Weine aus dem Bordeaux, Burgund und der südlichen Rhone nicht nach Rebsorten, sondern nach einem Ort benannt. Der gemischte Satz sorgte dafür, dass der Terroir-Gedanke sich besonders in diesen Regionen verbreitet hat. Dann folgten aber Jahrzehnte der Reinsortigkeit. In den letzten Jahren wurde die „Technik“ wieder beliebter und im gemischten Satz angelegte Weinberge waren auf einmal begehrt.

Agathe Bursins Fläche in der Lage Bollenberg ist bepflanzt mit den klassischen Elsässer Rebsorten Riesling, Gewürztraminer, Sylvaner, Pinot Blanc, Pinot Gris und Muscat. Faszinierend ist, dass die Rebsorten, die sonst zu unterschiedlichen Zeitpunkten reifen sich über die Jahre aneinander angepasst haben.

Ähnlich wie alte Ehepaare synchronisierte sich der Rhythmus der Pflanzen und heute können sie meist zur gleichen Zeit geerntet werden. Im Vergleich zu einer Monokultur mit einer Rebsorte hat der gemischte Satz auch den Vorteil, dass sich Krankheiten im Weinberg weniger stark ausbreiten können und so weniger Pflanzenschutz betrieben werden muss, was wiederum die Umwelt schont. Außerdem überzeugt der Wein seit vielen Jahren mit seinem hervorragenden Geschmack.

Der Weißwein duftet fruchtbetont nach reifer Birne, Quitte und Erdbeeren. Am Gaumen zeigt er sich intensiv und schmelzig mit moderater Säure und guter Länge und Dichte.

89/100 Punkte Konstantin Baum