Als ich im letzten Herbst auf den Hof von La Ca Növa fuhr, regnete es in Strömen. Weinbergsbodenreste klebten an meinen Schuhsohlen und über meine Lederjacke lief das Wasser als ich aus dem Auto stieg und in Richtung des Verkostungsraums lief. Trotz des schlechten Wetters war ich froh im Piedmont zu sein. Die Region ist immer ein Augenschmaus, und außerdem hatte ich am Vorabend ein reichhaltiges Abendessen genossen, das unter einem Berg Alba Trüffeln versteckt war. Allein dafür hätte sich der Weg gelohnt. Das wirkliche Highlight der Reise war aber die Verkostung von Marco Roccas neuem Jahrgang.

Der Italienexperte Antonio Galloni von Vinous schreibt über das Weingut: “La Ca' Nova is, in my view, the single most under-the-radar winery in all of Piedmont”. Das sind große Worte, aber die Barbarescos, die hier entstehen, spielen definitiv ganz vorne in der Liga der Spitzennebbiolos mit, und sind weiterhin äußerst günstig, wenn man sie mit Mascarello, Gaja und Conterno vergleicht. Der 2020er Jahrgang ist auf dem Weingut wieder sehr gut gelungen, auch wenn sie etwas weniger Struktur mitbringen als die konzentrierten 2019er.

Der Montestefano ist die Spitzenlage des Betriebs. Dieser Cru bringt hedonistische Barbarescos hervor, die schon etwas früher zugänglich sind. Der Wein wird aber trotzdem ca. 20 Jahre Spaß machen.

Der Wein duftet nach reifen Erdbeeren, Kirschen und Lakritz. Er ist bereits offen und zugänglich. Am Gaumen ist er reichhaltig und intensiv mit griffigen Tanninen und einem langen, frischen Abgang.

96/100 Punkten Konstantin Baum

95/100 Punkten Vinous